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Umbau Schloss Ebenrain
2023

«Could Ebenrain Castle have been built without the global slave trade?»
«Has exploitation always been a prerequisite for prosperity in beauty?»
Zweiteiliges Werk (Malerei und Bauprofil) im Schlosspark Ebenrain, Sissach, (Kt. BL)

Der Künstler schlägt für das spätbarocke Schloss «Ebenrain» einen Umbau vor: Das Dachgeschoss soll durch einen Stapel aufgetürmter Schiffscontainer ersetzt werden, welche auf globale Handelsströme verweisen. Schon im Spätbarock spielte die Globalisierung eine wichtige Rolle. Sie ermöglichte auch reichen Basler Bürgern den Bau, Betrieb und Unterhalt grossartiger Stadtpaläste und Schlösser. Das Geld dafür stammte u.a. aus dem Profit eigener Plantagen in Übersee, z.B. in Suriname, wo zahlreiche Sklaven schufteten. Wenn heute die Regierung von Baselland auf «Ebenrain» zu Dinner einlädt, so nobilitiert das den Ort. Unter den Tisch fällt die grausame Ungerechtigkeit des Kolonialismus und der Sklaverei, aber auch die brutale Ausbeutung hiesiger Arbeitskräfte, welche «Ebenrain» erst ermöglichten.

Eine grosse, von weitem sichtbare Baureklame und ein ausgestecktes Bauprofil präsentieren den geplanten Umbau und transformieren das unter Denkmalschutz stehende Schloss temporär zu einem Mahnmal.

Lilot Hegi: «Die acht Künstlerinnen und Künstler* dieser Ausstellung haben sich intensiv mit der Natur des Parks beschäftigt und mit der Tatsache, dass ein abgegrenztes Stück Land inmitten einer bäuerlichen Gegend allein zum Zweck der Erbauung gestaltet und bepflanzt worden ist und nach wie vor gepflegt wird. Aber nicht nur die Natur, auch die Geschichte des Jagdschlosses selbst, diese Zurschaustellung von Reichtum, wie auch immer er erworben wurde, war Gegenstand der Auseinandersetzung.

Genau darauf nimmt der in Basel lebende Künstler Urs Aeschbach Bezug. Er thematisiert den Reichtum von Basler Bürgern, die sich durch den schon im Spätbarock florierenden globalen Handel und mit dem dadurch erworbenen Profit den Bau und Unterhalt von Stadtpalästen und Sommerresidenzen ermöglichten. Die Ausbeutung von Arbeitskräften, der Raubbau von Bodenschätzen und Landesprodukten war schon damals und ist bis heute ein himmelschreiendes Unrecht.

Auf einer gemalten Bautafel sehen wir einen geplanten Umbau des Dachgeschosses vom Schloss Ebenrain in ein Schiffscontainerlager. Die Bautafel — wir kennen Bautafeln als Ankündigung eines geplanten Bauwerks — ist auch von der im Norden am Schloss Ebenrain vorbeiführenden Strasse gut einsehbar und ihr Eindruck wird verstärkt durch ein einzelnes hohes Bauprofil an der nordwestlichen Seite des Schlosses, das noch auf ein weit grösseres Ausmass des geplanten Umbaus schliessen lässt. Auf der Tafel wird, notabene in der globalen Standardsprache Englisch, auf den weltweiten Sklavenhandel hingewiesen, von dem wohl auch die Basler Seidenbandfabrikanten profitiert hatten.

Die Bautafel wird zum konzeptuellen Kunstwerk, das den Betrachter zur eigenen Stellungnahme herausfordert. Und ich hoffe natürlich, dass jeder, der dieses irritierende, gemalte Schloss-Containerlager betrachtet, nicht nur an die Verfehlungen der Vorväter denkt, sondern an unser eigenes, massloses Konsumverhalten, an die Ausbeutung der Textilarbeiterinnen im fernen Osten, an die Arbeitsbedingungen von Amazon-Arbeiterinnen weltweit und an den ungeheuren Energieverbrauch durch unsere online-Bestellungen und unsere exorbitante Smartphone – Nutzung.
(Ausschnitt aus dem Einführungstext)

*
Urs Aeschbach
maboart / bohren & magoni,
Ursula Pfister,
Martin Raimann,
Simone Steinegger,
Rudolf Tschudin,
Nicolas Vionnet)


Die zweiteilige Arbeit entstand im Rahmen der Ausstellung «Kulturwochen Ebenrain Sissach», kuratiert von Kitty Schaertlin
Dauer: Mai-Oktober 2023
grafische Gestaltung der Baureklame: Groenlandbasel, BS
Bauprofil: Hunziker Bauprofile, AG
Material für Baureklame: Grafitec, ZH
Fotos: Barbara Jung, BL und Serge Hasenböhler, BS

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White Noise
2016

Eine temporäre künstlerische Installation im neuen Gebäude der FHNW in Brugg-Windisch: Im Laufe von zwei Wochen formt sich nach und nach eine kristalline, architekturbezogene Plastik – ein materialisiertes Denkgebäude – entlang von Gesprächen über Kunst und Bildung, in die Urs Aeschbach Eilende und Weilende verwickelt.
Die architektonische Grundform des Korridors – ein einfacher axialer Raumkörper – erinnert durch die vieleckigen Schalldämmplatten an der Decke und durch die Lichtführung an ein Bild von David Schnell oder an den Merzbau von Kurt Schwitters. Es ist, als durchschreite man das Innere eines hellen, weiten, kristallinen Körpers, dessen innere Hülle sich nach einer erstarrten Explosion in zahllosen geometrischen Einzelteilen verfestigt hat.

Mit dem Bau der temporären Installation reagiert der Künstler auf die bestehende Architektursprache und zugleich auf die Schule als Ausbildungsort für angehende Lehrer und Lehrerinnen. Dabei ist die Kunstintervention ein work in progress, ein kontinuierlich wachsendes, räumliches und inhaltliches Gebilde, das nach zwei Wochen zu seiner (unvollendeten) Endform findet. Vor den Augen der Passanten wächst kontinuierlich ein anregendes, sie beim Durchschreiten des Korridors begleitendes Objekt des Sehens, Lesens, Fühlens und Denkens.
Die Plastik aus EPS-Platten entwickelt sich langsam entlang der Längsachse mitten im Korridor. Es entstehen miteinander verbundene kleinere und grössere Wandabschnitte, Nischen und Durchgänge. Die einzelnen Platten werden mittels angespitzter Rundstäbe aus Hartholz zusammengefügt, sodass das Gebilde je nach Gesprächsverlauf mit den Passanten an jeder x-beliebigen Stelle ergänzt oder abgeändert werden kann.

Über die ganze Dauer der Bauzeit, an zweimal drei Tagen, arbeitet der Künstler in einem weissen Overall an der Installation und wird schon rein farblich zu ihr zugehörig wahrgenommen. Fragen an die Schule, an die Bildung und an den Unterricht sowie Statements zum Lernen und Lehren sind auf Zetteln zu lesen, welche an seinen Overall geheftet sind. Aber auch auf den weissen EPS-Platten sind Kernsätze notiert, die zum Gespräch mit dem Künstler anregen. Die Reaktionen der Passanten wiederum hält der Künstler auf den Platten fest, was erneut zu Gesprächen führt und weitere Kommentare nach sich zieht, die wiederum aufgenommen werden und so den Bau der Plastik vorantreiben.

Es sind vor allem die kritischen Kommentare zum Schulsystem und zur Bildung, zum Lernen und Lehren von Gerald Hüther, Richard David Precht, Jesper Juul, Ken Robinson, Arno Stern, André Stern, Peter Bichsel, Joseph Beuys, Steve Jobs u.a., die zu Gesprächen mit dem Künstler führen.


Kunst und Bau
temporäre künstlerische Intervention im Raum
Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW)
Campus Brugg-Windisch
Realisation 2016
Dauer der Intervention: 5.12. – 14.12.2016
Auf Einladung von Andrina Jörg, Treff.Kultur, Pädagogische Hochschule (FHNW)

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Uhrenwürfel
2014

In der Tradition der Schulhauspavillon-Architektur 1952 – 1953 von den Architekten Rasser & Vadi entworfen, wurden die Gebäude des Hebelschulhauses 2013 inhaltlich und bezüglich der Baustruktur neueren Standards und Nutzungen angepasst und saniert.
«Urs Aeschbachs Projekt ‹Uhrenwürfel› ist ein künstlerischer Eingriff im Aussenraum der Schule, dem eine vertiefte Auseinandersetzung mit der bestehenden Situation vor Ort bezüglich Ästhetik, Architektur und Nutzung des Hofs als Pausenraum zugrunde liegt. Seine skulpturale Intervention verwendet den dunkelbraun geklinkerten Liftturm als Sockel und stellt so eine optimale Sichtbarkeit für die Kunst her. Die beiden ‹Uhrenwürfel› integrieren sich dabei wie selbstverständlich in den Schulbetrieb und in die Architektur. Dies verdanken sie einerseits ihrer Farbigkeit und Typographie, die sich am ursprünglichen Gestaltungskonzept der Anlage orientiert, ihren Proportionen als auch ihrer Funktionalität als Zeitanzeige für die eintreffenden oder in der Pause spielenden Kinder. Je ein Zifferblatt blickt auf den vorderen und den hinteren Pausenplatz, wodurch die künstlerische Arbeit als ein Scharnier zwischen diesen Räumen wirkt. Aus pulverbeschichtetem Aluminiumblech gefertigt, stehen der rote und der gelbe Würfel leicht aus der Orthogonalität gerückt, in erhöhter Position. Die Uhr als Sinnbild für Disziplin, Genauigkeit und Eindeutigkeit ist in den Würfeln, die vorgeben, zufällig so zu liegen, leicht ‹aus dem Konzept zu bringen›. Die Ausrichtung der beiden Würfel lässt den Eindruck aufkommen, als wären sie einem Riesen unbemerkt aus der Tasche und auf das Schulhausdach gefallen. Dabei ist einer der beiden Würfel kopfüber auf dem Vordach gelandet, seine Uhr ist um 180° gedreht. Die ‹Verrückung› erinnert daran, dass auch Zeit relativ ist und manchmal ‹die Uhren anders gehen›.»
Präsidialdepartement, Abteilung Kultur, Medienmitteilung vom 5.5.2015


Kunst und Bau
Primarschule Hebelschulhaus
4125 Riehen (Kt. BS)
Wettbewerb auf Einladung
Realisation 2014
Auftraggeber: Bau- und Verkehrsdepartement des Kantons Basel-Stadt
Metallwürfel: Roland Bitterli, Mechanische Werkstätte, Basel
Uhren: Moser-Baer, Sumiswald (Herstellerfirma) und Mobatime, Dübendorf (Vertrieb)
Grafik/Design: Peter Spiess, pstype

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Eure Welt ist meine Brocki-Tasche
2013

Die beiden Leuchtkästen «Korallenriff» (Cafeteria) und «Juralandschaft» (Speisesaal) wurden speziell für das Alterszentrum geschaffen. Es sind Aufnahmen grosser, bühnenartiger Modelle, die beim Betrachten eigene Ferien- und Reiseerlebnisse wachrufen. Alle abgebildeten Gegenstände stammen aus Brockenhäusern, die bekanntlich vorwiegend von den Haushaltauflösungen leben, wie sie Senioren und Seniorinnen oft vor einem Übertritt in ein Alterszentrum erleiden müssen. In beiden Bildern tauchen weggegebene Objekte wieder auf: Nur kommen sie hier platzsparend, spielerisch und anspruchslos daher.


Kunst und Bau
Alterszentrum am Bach,
8903 Birmensdorf (Kt. ZH)
Wettbewerb auf Einladung
Realisation 2012/2013
Fotograf: Serge Hasenböhler, Basel
Leuchtkastenbau: Daniel Schafer, Distop GmbH, Arlesheim
Print: Pascale Brügger, Basel
Fotos aufgezogen: Guido Balzarini, Varia AG, Allschwil und Neriana Capatti, Basel
Elektrotechnische Beratung: Jörg Gubler, Wahli AG, Bern
Bild: Digitaldruck auf Folie, rückseitig auf Glas aufgezogen
Glas: Weissglas, entspiegelt, ca. 8 mm stark
Rahmen: aus Aluminium resp. Acrylglas
Licht: dimmbare LED-Leuchten
Masse Leuchtkästen: «Korallenriff» Æ190 cm / «Juralandschaft» 278 x 360 cm

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Hans im Glück
2001

Das grosse, anamorphotische Wandbild befindet sich im Korridor (Erdgeschoss) des neuen Trakts. Dieser hat an beiden Stirnseiten einen Eingang resp. Ausgang. Die geschlossene Abteilung für demente Patienten liegt am einen Ende des Korridors, die Abdankungskapelle am anderen. Das Märchen «Hans im Glück» ist eine Metapher für die persönliche Situation der hier lebenden Menschen. So wie die Patienten, die an Demenz leiden, durch ihre Krankheit gezwungen werden, nach und nach Fähigkeiten und Kenntnisse, vor allem ihr Erinnerungsvermögen, abzugeben, so trennt sich Hans auf seiner langen Reise nach Hause von seinem materiellen Besitz und macht dabei unerfreuliche (aber erstaunlicherweise auch jedes Mal wieder gute) Erfahrungen. Am Ende der Geschichte (der Reise) kommt Hans endlich zu Hause an, mittellos aber nicht unglücklich, und wird von seiner Mutter in die Arme geschlossen. Er hat nichts mehr, als sich selber. Die einzelnen Tiere des Wandbildes, wie das Pferd, die Kuh usw., sind nur von je einem punktgenauen Standpunkt aus unverzerrt erkennbar. In frontaler Sicht, z.B. vom Garten aus betrachtet, erschliessen sich die Bildsujets nicht, im Gegenteil, das Bild wirkt völlig ungegenständlich.


Kunst und Bau
Regionales Pflegezentrum Baden
5400 Baden (Kt. AG)
Wettbewerb auf Einladung
Realisation 2001
Masse Wandbild: 46 m x 2,80 m
Malerei: Jürg Feusi, Weggis, Jung-Yeun Jang, Basel, Michael
Haas, Flüh, Thomas Hauri, Berlin, Monika Ruckstuhl, Basel
Digitale Bildbearbeitung: Kaspar Hässig, red wave, Basel
Ausdruck Vorlagen und Pläne Bild: Intercolor, Basel
Farbe: Sirius Acryl und Schutzlack matt

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Löwenzahn und Gold
1999

Die zwei Wandbilder, ein ungegenständliches und ein gegenständliches in der Klinik Barmelweid, Kt. AG zeigen Gold und einen blühenden Löwenzahn.
Der Löwenzahn ist nicht nur eine der besten Futterpflanzen, sondern wird auch in der Pflanzenheilkunde wegen seiner Zug-und Reinigungskräfte geschätzt.
«Der bitter schmeckende, milchweisse Saft des Löwenzahns macht klare Augen, vertreibt Flecken in den Augen. Die Anwendung ist einfach: Man träufelt Löwenzahnsaft in die Augen. Löwenzahnwurzeln und Löwenzahnblätter besitzen (…) mehr Nährkraft als der beste Spinat und wirken in höchstem Grad blutreinigend. Diese Bestandteile gehören denn auch zu einem klug assortierten Blutreinigungssalat (…), wie man ihn jeden Frühling kurmässig geniessen sollte. (…) Mit einer Löwenzahnkur, die sogar im Winter durchgeführt werden kann, kann man sich von Gallen- und Nierensteinen befreien. Leute mit Ausschlag, Aissen, Rufen und Flechten sollten zu dieser Pflanze ihre Zuflucht nehmen.»
aus «Heilpflanzen» von Pfr. Künzle
Gold und Silber spielten in der Alchemie und spielen heute noch in der Medizin eine wichtige Rolle.
Der Löwenzahn ist ein Sinnbild für die Lebenskraft und für die Schönheit des Blühens und Verblühens, das Gold ein Sinnbild für den Wert und die Schönheit der Materie. Im Leben sind beide vereint: Lebenskraft und Materie.


Kunst und Bau
Klinik Barmelweid
5017 Barmelweid (Kt. AG)
offener Wettbewerb
Realisation 1999
Zwei Wandbilder
Nordwand (Löwenzahn): Sirius Acryl und UV Schutzlack
Ostwand (Weissgold): Echtes Weissgold (Blattgold), 6 Karat,
8 cm x 8 cm in zwei übereinanderliegenden Schichten
Ausführung Ostwand: Gregor Mahrer, Vergolder und Restaurator

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Vögel auf Sirenenmast
1994

Am bestehenden Sirenenmast auf dem Dach des Schulhauses von Hermetschwil-Staffeln sind sieben Trittsprossen (T-Profile, feuerverzinkt) durch längere Sprossen ersetzt und darauf sechs übergrosse Vögel aus Bronze (28 cm – 55 cm) montiert worden: Drei Vogel-Paare mit je zwei identischen, naturgetreu nachgebildeten Vögeln. Der Sirenenmast steht genau über dem oberen Haupteingang und ist von weitem sichtbar. Die Trägersprossen sind rechtwinklig zueinander auf verschiedenen Höhen am Mast angebracht. Der Servicezugang zur Sirene ist jedoch gewährleistet.
Viele Jahre später zeigt sich ein neues Bild: Der Sirenenmast wurde durch einen moderneren, weniger hohen ersetzt. Entsprechend wurde die Anzahl der Vögel von sechs auf fünf reduziert. Die Künstler wurden über diese Änderungen nicht informiert und sind bei der Neugestaltung des Sirenenmasts nicht einbezogen worden.


Kunst und Bau
Schulhaus
Hermetschwil-Staffeln (Kt. AG)
Wettbewerb auf Einladung
Realisation 1994
Projekt in Zusammenarbeit mit Marianne Geiger
Bronzeguss: Gilles Petit, Fonderie, Fleurier

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Wasserbecken und Vornamenfries
1991

Die ausgeführte Arbeit besteht aus einem Wasserbecken, einer Ablaufrinne, einem Trinkbrunnen, einem Zahlenfries und einem Vornamenfries.

Das Wasserbecken
liegt in der Mitte, zwischen dem neuen und dem alten Schulgebäude, auf dem Pausengelände. Es ist begehbar, mit Brauchwasser gespiesen und hat die Aussenmasse 5.5 x 5.5 m. Die Wassertiefe beträgt 27 cm. Das Becken ist durchgehend mit 10 x 10 cm grossen Keramikplatten gekachelt. Auf der Grundfläche des Wasserbeckens sind (in Rot) alle Zahlen von 1-13 und (in Blau) alle Buchstaben von A-Z durcheinander angeordnet.

Die Ablaufrinne
liegt in der Achse zwischen dem neuen und dem alten Schulhaus und verläuft schurgerade über eine gesamte Länge von 42 m die Schulhausböschung hinunter bis zur Strasse. Dabei durchquert sie den Autoparkplatz vor der Schule. Die Ablaufrinne ist mit weissen Marmorplatten (10 x 10 cm) gepflastert.

Der Trinkbrunnen
steht vor dem Wasserbecken, auf der selben Achse wie die Ablaufrinne. Er hat die Form eines Würfels mit den Massen 70 x 70 x 70 cm. Er besitzt vier Trinkdüsen (auf jeder Seite eine) und ist mit weissen Keramikplatten (10 x 10 cm) gekachelt. Er hat das selbe Einteilungsmuster wie das Wasserbecken und die Ablaufrinne.

Der Zahlenfries
befindet sich im Windfang des Schulhauseingangs. Den Schulnoten entsprechend sind Zahlen von 1 bis 6, resp. 6 bis 1 vertikal angeordnet. Der Fries besteht aus 5 x 5 cm grossen weissen und dunkelblauen Keramikplatten. Gesamtmasse: 85 x 310 cm

Der Vornamenfries
im Schulhausinnern (Erdgeschoss) erstreckt sich knapp türhoch über die gesamte Länge der Pausenhalle und misst heute 42 m x 0.75 m. Er besteht aus 5 x 5 cm grossen glänzenden farbigen Keramikplatten. 2004 bekam ich den Auftrag, für den neuen Gebäudeteil ein Kunst-am-Bau-Projekt einzureichen. Ich habe mich entschieden, die heute nicht mehr erkennbare Nahtstelle zwischen dem alten und dem neuen Gebäudeteil in meiner Arbeit zu thematisieren: Ich habe meinen Fries aus dem Jahr 1991 ganz einfach ergänzt und nahtlos in den neuen Gebäudeteil hinein verlängert. Auf dem neuen Abschnitt habe ich die Keramikplatten aber zu frei erfundenen, nicht mehr lesbaren „Buchstaben“ angeordnet. Die Keramikplatten bilden auf diesem Friesabschnitt also keine Vornamen mehr, sondern unentzifferbare, buchstabenähnliche „Zeichen“. Schaut man den Gesamtfries vom Haupteingang aus an, steht – in Leserichtung gesehen – zuerst der „unlesbare“ Teil (Vorschulzeit) und danach der „lesbare“ Teil des Frieses (Schulzeit). Die Grenze zwischen dem „lesbaren“ und dem „unlesbaren“ Teil des Frieses markiert exakt die Stelle, wo der Erweiterungsbau angebaut worden ist. Nur anhand des Frieses ist heute überhaupt auszumachen, wo früher die Aussenmauer des alten Gebäudeteils gestanden hat.


Kunst und Bau
Schulhaus Hertimatt II
5703 Seon (Kt. AG)
Wettbewerb auf Einladung
Fertigstellung erste Etappe 1991, zweite Etappe 2004
Auftraggeber: Gemeinde Seon
Architekturbüro: Zimmerli+Partner Architekten AG, Lenzburg